Im Leben frühmittelalterlicher Menschen war die Präsenz übernatürlicher Kräfte allgegenwärtig. Es war selbstverständlich, dass diese positiven und negativen Einfluss auf ihr Leben nahmen. Natürliche Phänomene wie Missernten, Verletzungen oder Krankheiten konnten schnell zum Todesurteil werden. Auch Unglücksfälle wurden übernatürlichen Kräften wie Dämonen, aber teilweise auch dem christlichen Gott zugeschrieben. Um sich zu schützen und diese Kräfte in Ansätzen zu kontrollieren, suchte man auf vielfältigen Wegen mit dem Übernatürlichen in Kontakt zu treten, es zu deuten und im eigenen Sinne zu lenken.
Wir, eine Studierendengruppe der Eberhard Karls Universität Tübingen, haben uns ein Semester lang mit diesem Umgang mit dem (Über)natürlichen im frühen Mittelalter beschäftigt. Auf unserer Website möchten wir Ihnen drei Quellenausschnitte vorstellen, die uns über ihre originalen Niederschriften in mittelalterlichen Büchern ganz nah an die Alltagssituationen heranführen, in denen die Menschen im 8. und 9. Jahrhundert Kräfte außerhalb ihrer selbst zu kontrollieren suchten.
Dafür können Sie zwei Wege wählen: Wenn Sie von hier aus weiter nach unten scrollen, finden Sie kurze Orientierungstexte zu dem Oberthema unserer Website. In drei Kapiteln führen wir Sie in die Begrifflichkeiten sowie in die Präsenz des Übernatürlichen in mittelalterlichen Lebens- und Denkwelten ein. Als zweite Ebene können Sie das Kapitel „Entdecken“ aufrufen. Hier finden Sie Links zu den besagten Handschriften, aus denen wir exemplarisch einen Exorzismus, einen Blutsegen und einen vermeintlichen Zauberspruch gegen Maulwürfe als Edition digital aufbereitet haben. Sie finden dort Abbildungen der Handschrift, eine Transkription, eine Übersetzung sowie inhaltliche Einordnungen und Kommentare.
Wir laden Sie ein, sich mit uns auf fremde Denkwelten, aber auch ein überraschend vielstimmiges Mittelalter einzulassen!